Ein Plädoyer für die Kuh

So lautet der Titel eines Artikels aus der NZZ vom 1. November 2023. Diesen übergab uns ein Kunde beim Fleisch abholen im Dezember, zusammen mit einem «Dankeschön» für unser feines und regelmässiges Angebot! Auch in mehreren Festtagskarten und Neujahrswünschen wurde unser Direktvermarktungsangebot an Fleisch und andern Hofprodukten explizit verdankt. Das freut uns sehr und motiviert! Eigentlich ist unser Weg nicht neu, denn wir «landwirtschaften» nach vergleichbaren Grundsätzen wie unsere Grosseltern und Urgrosseltern.

Vor 50 bis 100 Jahren lag der Fleischkonsum pro Kopf in Europa bei ungefähr einem Drittel des heutigen Wertes. Fleisch- und Milchprodukte waren im Vergleich wesentlich teurer als heute. Die Menschen bezogen mehr Proteine von pflanzlichen Nahrungsquellen, insbesondere von Bohnen, Linsen und Erbsen. Diese sogenannten Leguminosen wurden bei uns viel verbreiteter angebaut als heute. Die Wiederkäuer wurden hauptsächlich vom Grasland ernährt, und zwar nur so viele Tiere, wie auf der vorhandenen Fläche möglich.

Seither ging die Anzahl Landwirtschafts-betriebe stetig zurück und eine enorme Rationalisierung fand statt. Wesentlich grössere Rindviehbestände waren ins-besondere dank Import von Soja und andern Futterkomponenten plus vermehrten Anbau von Futtergetreide und Mais möglich. Gleichzeitig stieg aber der CO2-Fussabdruck der europäischen Land-wirtschaft markant.

Die Klimabilanz bei Fleisch und Milch vom Rindvieh wird meist als Durchschnittswert berechnet und geschätzt. Diese Werte unterscheiden sich aber massiv, je nach Produktionsweise. Rindfleisch kann klima-gerecht mit dem Wesen entsprechender Weidehaltung und Wiederkäuerfütterung produziert werden.

In der Schweiz besteht mehr als ein Viertel der Fläche aus Grasland, oft in Hanglagen. Ein weiterer Achtel sind Sömmerungs-weiden in den Alpen und im Jura, die sich auch nicht für Ackerbau eignen. Zudem wird auf Äckern in einer sinnvollen Fruchtfolge regelmässig Gras angesät, damit sich Böden erholen. Dank der Kuh und anderen Wiederkäuern kann ein Nährstoffkreislauf mit Mist und Gülle wesentlich besser geschlossen werden als mit zugekauften Nährstoffen. Beim Verdauungsprozess frei gesetztes Methan wird in der Atmosphäre später zu CO2 und durch Fotosynthese wieder von Pflanzen aufgenommen, auch von solchen die wieder als Futter dienen.

Für die Versorgung einer weiterhin wachsenden Bevölkerung ist es sinnvoll, diesen Anteil der natürlichen Ressourcen zur Produktion von tierischem Protein sinnvoll zu nutzen.

Halten wir also Ausschau nach möglichst nachhaltig produzierten pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, idealerweise mit kurzen Transportwegen! Auf dem Hof Kasteln haben wir zum Glück die Möglichkeit, die Schlachtung und Verarbeitung im Dorf durchführen zu können. Gemäss des eingangs erwähnten Artikels aus der NZZ ist unser Rindfleisch also ein durchwegs nachhaltiges Produkt. Dank der Treue unserer Kunden aus der Region bleibt auch dieser Kreislauf recht übersichtlich.

In diesem Sinne nochmals danke «für die Blumen» und die guten Wünsche, welche wir auch gerne an Sie zurückgeben. Und «ein Hoch» auf die Kuh, welche es schafft, Grünland in hochwertiges Protein um zu wandeln!

Text von Bruno Stadler

Der nächste Verkaufsanlass mit unseren Hofprodukten findet am Freitag, 23. Februar 2024 von 16 bis 20 Uhr und Samstag, 24. Februar 2024 von 9 bis 12 Uhr statt. Wann möchten Sie Ihre Bestellung abholen? Bitte Tag und Zeit nach Wunsch auf dem Formular vermerken. So haben wir Zeit für Sie und Sie mit uns. Wir freuen uns auf Bestellungen und Ihren Besuch und grüssen Sie freundlich!

Ihre Kasteler Familien Stadler-Duperrex und Heeb

Agenda:

Übernächster Verkauf: 26. und 27. April 2024