Das Trauben lesen ist für heute erledigt…

(Dieser Satz steht auf einem geschenkten Buchzeichen)

Lesen Sie gerne? Das Lesen ist für mich Luxus pur: wenn ich Zeit finde und dazu genug Energie aufbringen kann, lese ich sehr gerne ein Buch. Ich habe mich für einen e-reader entschieden und kann so einfach von zu Hause Bücher auf Französisch herunterladen.

Momentan ist aber ein anderes «Lesen» an der Tagesordnung: die Traubenlese oder die «Leset», wie es im Schenkenbergertal heisst.

Die Leset-Zeit hat bei uns in diesem Jahr bereits am 16. August angefangen!! Und zwar mit Tafeltrauben der Sorte Solaris. Solaris ist eine frühreife Sorte, die wir im Jahr 2003 gesetzt haben. Im extrem trockenen Jahr 2003 haben die jungen Solaris-Setzlinge gelitten und nur knapp die Hälfte überstand diese «Feuer-Taufe». Als wir vor 20 Jahren nach Kasteln kamen, hatten wir in Thalheim noch Blauburgunder-Trauben, die zum Teil erst Ende Oktober – mit Mühe (späte Lage und später Klon) – reif wurden. Also entschieden wir uns für frühreife Sorten, um die in die Jahre gekommen Rebanlagen zu ersetzen.

Hätten wir gewusst, dass während diesen 20 Jahren der 10-Jahres-Durchschnitt um über zehn Tage nach vorne rücken würde, hätten wir wahrscheinlich nicht auf so eine frühreife Sorte gesetzt.

Für die Reben sind die trockenen Jahre eher ein Vorteil. Die etablierten Stöcke haben lange Wurzeln, die sich das notwendige Wasser in der Tiefe holen. Die Rebstöcke, die nachgesetzt wurden (2- bis 4-Jährig) haben hingegen die Trockenheit nicht ausgehalten und sind teilweise verdörrt.

Aber welche Freude, die gesunden, zahlreichen Trauben zu ernten: Mit einer Schar motivierten HelferInnen durch die Reihen ziehen und «schnipp-schnapp» so gesund sind die Trauben, dass kaum etwas ausgesondert werden muss! Gemeinsam ein Mittagessen einnehmen und das alles bei sommerlichen Temperaturen! Ich bin momentan ziemlich gefordert, Znüni, Mittagessen und Zvieri im Voraus vorzubereiten, sodass ich AUCH bei der Leset dabei sein kann und nicht meine Zeit in der Küche verbringe!

Wir sind sehr gespannt, wie die Weine des Jahrgangs 2022 schmecken werden, auf jeden Fall haben die sehr gesunden Trauben viel Sonne erhalten und die Oechsle Grad sind dementsprechend hoch!

Mit herbstlichen Grüssen

Danièle Duperrex Stadler