Links und rechts

Halten Sie die Heugabel links oder rechts? Ich wusste es nie. Klar, ich bin ja neu auf dem Hof, so ging es meist nicht um die Heugabel sondern um den Besen oder den Hockeyschläger. Immer mal wieder so und anders ausprobiert, aber beides fühlte sich nicht so richtig richtig an. Es ging schon, natürlich, ich konnte den Boden zufriedenstellend wischen, doch beim nächsten Einsatz wieder die Frage: Wie halte ich jetzt dieses Ding schon wieder? Und ist das überhaupt rechts oder links, wenn der Stiel nach links oben und die Borsten nach rechts unten schauen?

In diesen Tagen gesellt sich zur Freude über die wachsende Armmuskulatur, die mich eine Etage Rolltreppe fliegen lässt, also ohne mit den Füssen den Boden zu berühren, ein weiteres gutes Gefühl: Es ist kurz nach 7 Uhr im Stall, die Kühe mampfen friedlich ihr Morgenheu, die jüngeren Kälber spielen Fangen im Strohhaufen und ich gable das frische Stroh mit der Mistgabel in jede Ecke und auf jeden Kuhfladen. Nach einer Viertelstunde merke ich, dass die Hände die Gabel automatisch “richtig” halten, jedenfalls fühlt es sich einfach passend an. Ich schwitze und strahle jetzt mindestens so wie das Morgenlicht, das uns bei der Stallarbeit nach dem dunklen Winter wieder begrüsst.

Genau so muss es sein, wenn etwas ring von der Hand geht! Es braucht Zeit – und dazu weniger “Köpfchen” als vielmehr “Händchen”. Spüren statt denken. Und so lobe ich mir die Hofarbeit, die mir neben enorm vielen Einblicken in die Arbeit mit der Natur auch neue dynamische Balancen im Körper bringt. Denn nun wechsle ich manchmal ab und packe die Mistgabel anders rum an. Geht auch. Bei einigen Arbeiten ist es schwieriger für meine gefühlt starke linke Hand, etwas an meine untrainierte rechte Hand zu übergeben. Zum Beispiel im Rebberg beim winterlichen Reben schneiden, genauso aber mit der Papierschere. Kennen Sie das von Ihrem Alltag, sei es Zähne putzen, Türen öffnen, umrühren im Kochtopf? Wo immer ich es versuche, irgendwann geht beides. Nicht genau gleich, doch gut genug. Aus der vermeintlich “schwachen” rechten Hand ist eine willkommene Mitarbeiterin geworden.

Übrigens: Mit welcher Hand halten Sie das Weinglas beim Trinken? Und beim Anstossen? Wer es gerade nicht weiss, darf alle Varianten ausprobieren, auch stereo, denn: Es hat endlich wieder Weisswein! Unser Weindepot ist gut gefüllt und wir freuen uns, die feinen Tropfen mit Ihnen zu teilen.

Weiss oder rot, Apéro oder Dessert, Käse oder Eintopf, vollmundig oder trocken, zweihändiges Solo? Kommen Sie vorbei und finden Sie eine passende Weinbegleitung!

SPEZIAL: Rund um den “Tag der offenen Weinkeller” bieten wir zusätzliche Zeiten zum Degustieren, Abholen und Verweilen:

Freitag, 28. April: 16-20 Uhr

Samstag, 29. April: 10-17 Uhr

Montag, 1. Mai: 10-17 Uhr

Geniessen Sie gern in der Gruppe? Perfekte Gelegenheit für ein kleines Treffen mit Degustation für Freunde oder Vereine.

Apropos links und rechts, schon der Poet Ernst Jandl beobachtete: Manche meinen / lechts und rinks / kann man nicht velwechsrn. / Werch ein Illtum!

In diesem Sinne, kommen Sie froh in den Frühling und kommen Sie im Frühling vorbei!

Text von Martina Heeb